So lautet das Motto eines Heimattreffens, das in diesem Jahr in Hessen stattfindet.
Es ist schon ein kleines Wunder, wenn sich 66 Jahre nach der Vertreibung aus der angestammten Heimat noch Tausende Landsleute in ihren Heimatkreistreffen zusammenfinden.
Diese Menschen sind keine "Revanchisten", die zusammenkommen, um finstere Pläne zu schmieden oder um Hass zu verbreiten. Sie tauschen Erinnerungen aus, die Älteren erzählen von ihrer Kinder- und Schulzeit und oft klingt auch eine Portion Stolz mit, wenn die Landsleute über ihre Aufbauleistungen berichten, die nun schon oft in der dritten Generation Zeugnis davon geben, dass die Heimatvertriebenen tatkräftig mitgeholfen haben, aus Trümmern Fundamente zu bauen.
Aber es darf nicht vergessen werden, dass viele Menschen den Heimatverlust nicht überwinden konnten. Sie starben nicht an gebrochen Gliedern, sondern an gebrochenem Herzen; und Wunden der Seele kann man nicht verbinden. Auch ihnen gibt die Begegnung in der Gemeinschaft Trost und Hilfe.
Uns allen ist aber inzwischen eine Aufgabe zugewachsen, die wir erfüllen müssen. Wir alle wissen, dass die "Biologische Uhr" tickt.
Erika Steinbach sagte neulich: "Wir sind alle "endlich" aber nicht "unendlich".
Wir müssen uns als Z e i t z e u g e zur Verfügung stellen, wo immer wir die Gelegenheit dazu haben. Gerade die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen ist hier mit gutem Beispiel vorangegangen. Ihr Buch "Die Macht der Erinnerung" ist ein Zeitdokument von hohem Wert.
Freilich kann nicht jeder ein Buch schreiben; aber unser Schicksal in das kollektive Gewissen unseres Volkes und unserer Nachbarn zu tragen, das ist für uns Auftrag und Aufgabe zugleich.
Und denken wir daran: "Die Schulkinder von 1946 waren Knaben in kurzen Hosen. Heute sind sie gestandene Großväter."
Ich wünsche Ihnen ein frohes Wiedersehen mit vielen Landsleuten beim Sudetendeutschen Tag an Pfingsten in Nürnberg und bei Ihren Heimattreffen.
Alfred Herold
SL-Landesobmann
Mai 2012