Entschließung
der Teilnehmer der Landeskulturtagung
der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Die Teilnehmer der Landeskulturtagung der Sudetendeutschen Landsmannschaft begrüßen es, dass der Stiftungsrat der Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" (SFVV) seine Arbeit in konstruktiver Atmosphäre aufgenommen hat.

Sie stimmen der Aussage des BdV-Vizepräsidenten Christian Knauer zu, der für die sechs Mitglieder des BdV im Stiftungsrat erklärt hat, dass die am 25.10. vorgelegte Konzeption eine gute Grundlage für die anstehenden Beratungen ist, aber noch erhebliche Änderungen und Korrekturen notwendig sind.

Die Teilnehmer der Kulturtagung wünschen vor allem folgende grundsätzliche Korrekturen:

  1. Es ist ohne Zweifel sachlich geboten, das Thema Flucht und Vertreibung der Deutschen im Kontext europäischer Vertreibungen im 20. Jahrhundert darzustellen. Aber der Hauptakzent sollte unbedingt auf dem Schicksal der 14 Millionen Deutschen liegen, die von Flucht, Vertreibung und Verschleppung betroffen waren.
  2. Deutschland hat in der Zeit des Dritten Reiches unendlich viel Leid verursacht.
    Gleichwohl verfälscht es die Geschichte, wenn man die Ursache der Vertreibung nur "in der Folge der nationalsozialistischen Politik, ihrer Verbrechen und des von ihr begonnenen und grausam geführten Krieges" sieht.
    Dr. Peter Glotz, der Mitbegründer des Zentrums gegen Vertreibungen, hat es treffend ausgedrückt: "Die Geschichte hat nicht mit den Nazis angefangen. Wer wirklich gegen Vertreibungen kämpfen will, der muss die ganze Kette der Ursachen beleuchten. Der eigentliche Grund für Vertreibungen sind übertriebene Identitätssucht, Fremdenhass und Nationalismus. Da können die meisten europäischen Völker kräftig vor der eigenen Tür kehren."

Die Ursachen der Vertreibung dürfen nicht monokausal, sondern müssen differenziert sachgerecht dargestellt werden.

Wiesbaden, den 6. November 2010