SL Hessen

Von der Elbe an die Usa

Sudetendeutsche Wandergruppe JMG trifft sich in Bad Nauheim

"Die Heimat erwandern" ist das alljährliche Motto der Gruppe "Junge-Mittlere Generation in der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Landesgruppe Hessen." Das traditionelle Nachtreffen fand am Samstag wieder in Bad Nauheim statt. "Die Stadt wird von Jahr zu Jahr schöner" war die einhellige Meinung der manchmal von weit her angereisten Wanderfreunde.

Im Mittelpunkt stand diesmal eine Rückblende auf die Wanderwoche im nordböhmischen Elbetal im vergangenen Sommer. Wanderschuhe waren dazu wieder nicht nötig. Von bequemen Sesseln aus, ließ man die durch Alois Olbrich, Erich und Ilse Süssner sowie Rudolf Bauer meisterhaft im Bild festgehaltene, herrliche Heimatlandschaft an sich vorbei ziehen. Von Aussig an der Elbe aus, ging es jeden Tag neuen Zielen entgegen.

So nach Schwaden, zum Gottesdienst und anschließendem "Pfarrfest" mit heimatverbliebenen Landsleuten, hinauf zur Burg Schreckenstein, wo sich Richard Wagner zu seinem "Tannhäuser" inspirieren ließ. Unvergessen wird allen die Wanderung zum Prebischtor im Elbesandsteingebirge und durch die Edmundsklamm mit zweimaliger Bootsfahrt sein. Alles Steine, die heute noch deutsch sprechen.

Immer war die so friedlich daher fließende Elbe ein Begleiter der Wanderer: Beim Gedenken auf der Elbebrücke an die am 31. Juli 1945 ermordeten Deutschen und beim Blick in die Folterzellen im Konzentrationslager Theresienstadt, wo das Morden auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kein Ende nahm. "Die Peiniger hatten sich nur andere Uniformen angezogen" sagte jemand.

Im zweiten Teil der Tagung sprach Frank Dittrich über den kürzlich stattgefundenen "Kongress Aussöhnung als Aufgabe der Bundestagsfraktion von CDU u. CSU" in Berlin.
Das Ziel des Kongresses, so Dittrich, war die Befassung mit der Politik für Vertriebene, Aussiedler und deutsche Minderheiten und den Bezug dieser Frage zur heutigen Lage in Deutschland und Europa herzustellen. Auf den Gedanken, dass der EU-Friedensnobelpreis unvereinbar mit der Akzeptanz der Benesch-Dekrete und der Vertreibung ist, kam keiner der in Berlin aufgebotenen Politiker und Historiker. Wie schade.
Die gesamte Videoaufzeichnung der Veranstaltung kann
bei http://www.youtube.com/cducsu angesehen werden.

Gut informiert war Frank Dittrich auch über die aktuellen, in Brüssel anhängigen, Petitionen. So die Rüge für die deutsch-tschechische Vereinbarung von 1997, und die Vereinbarung von persönlichen Rehabilitierungsmöglichkeiten sowohl für deutsche als auch für tschechisch Betroffene. Die Diskriminierung der Sudetendeutschen Volksgruppe durch die Ausnahmeregelung bei der Grundwertecharta der EU ist ein altes Thema, das die Petenten nicht ruhen läßt.

Die nächste Wanderreise wird vom 03. - 10.8.2013 stattfinden. Helmut Seidel verriet auch schon das Ziel: Es geht ins Adlergebirge, eventl. mit Abstechern ins Glatzer Bergland und in den Schönhengstgau.

Viel zu schnell ging das Treffen zu Ende. Das Lied "Kein schöner Land" setzte den Schlusspunkt.

 

Im Oktober 2012

Text: Norbert Quaiser
Fotos: Erika Quaiser