SL Hessen

Vision für Versöhnung und Schaffung eines freien Europas

Hessische Delegierte der Sudetendeutschen Landsmannschaft trafen sich in Wiesbaden

Zahlreiche Delegierte aus den hessischen Kreisgruppen der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) trafen sich Ende Mai 2019 im großen Wappensaal des Wiesbadener Hauses der Heimat zu ihrer diesjährigen Landesversammlung.

Dazu konnte Landesobmann Markus Harzer auch Ehrengäste begrüßen: Claus-Peter Große, stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher der Stadt Wiesbaden, Andreas Hofmeister, MdL (CDU) und Vorsitzender des Unterausschusses für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung im Hessischen Landtag, Yanki Pürsün, MdL (FDP) und Sprecher für Soziales, Gesundheit und Integration, Siegbert Ortmann, BdV-Landes- und stellvertretender BdV-Bundesvorsitzender sowie stellvertretender Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, und Leonhard Maniura als Vertreter der Seliger-Gemeinde. Ein besonderer Willkommensgruß galt Andreas Miksch, dem neuen SL-Bundesgeschäftsführer aus München. Zuvor hatte auch der Präsident der Landesversammlung, Reinfried Vogler, die Delegierten und Gäste am Vortag der Wahlen zum Europäschen Parlament begrüßt, auf die Bedeutung dieser Wahlen hingewiesen und der Versammlung einen erfolgreichen Verlauf gewünscht.

Helmut Seidel, BdV-Kreisvorsitzender Odenwaldkreis, sprach das Totengedenken: "Wir Sudetendeutschen erinnern uns in diesem Jahr besonders der Ereignisse vom 4. März 1919, als in mehreren Städten des Sudetenlandes bei friedlichen Kundgebungen für das Selbstbestimmungsrecht tschechische Miliz das Feuer eröffnete, wobei 55 Tote und über 100 Verletzte zu beklagen waren. Diesen Toten gilt heute bei unserer Landesversammlung unser Gedenken, ebenso den etwa 300.000 Toten, die bei der Vertreibung von über 2 Millionen Sudetendeutschen zu beklagen waren. Unser Gedenken gilt aber auch den tatkräftigen Frauen und Männern, die nach Ankunft in einem zerstörten Land die Sudetendeutsche Volksgruppe wieder zu einer starken und hoffnungsvollen Gemeinschaft zusammenführten und in Zeiten, da der Schmerz noch tief war, mutig und weitsichtig in der Charta der deutschen Heimatvertriebenen die Vision für Versöhnung und ein freies Europa angingen und sich unermüdlich für eine friedliche Zuerkennung des Heimatrechtes einsetzten."

Die anwesenden Volksvertreter Große, Hofmeister und Pürsün gingen in Ihren Grußworten auf das Schicksal und der bespiellosen Integration der über 600.000 Sudetendeutschen ein, die nach der Vertreibung aus ihren Heimatgebieten nach Hessen gekommen waren. Dabei lobten sie den Willen dieser Menschen, schon bald nach ihrem erlittenen Schicksal den Gedanken auf Dialog, Verständigung, Versöhnung mit den Vertreiberstaaten und den Wiederaufbau Deutschlands und Europas mit aller Kraft voranzutreiben.

SL-Bundesgeschäftsführer Miksch beschwor in seiner Ansprache die Bedeutung der Aufrechterhaltung der Strukturen für den Fortbestand der Sudetendeutschen Volksgruppe. Dabei wies er auf die Dringlichkeit der Gewinnung und Integration junger Menschen hin. Die Gründe der Vertreibung müssten in der Öffentlichkeit erfahrbar und verständlich dargestellt werden. Dabei sei man Bund und Ländern für die finanzielle Unterstützung dankbar, diese Aufgaben erfüllen und deren Ziele erreichen zu können. In seinen weiteren Ausführungen ging Miksch auf die Bedeutung des diesjährigen 70. Sudetendeutschen Tages mit einem bunten Programm zu den Pfingsttagen in Regensburg, der Partnerstadt der Sudetendeutschen, ein und warb für einen guten Besuch dieser wichtigen Veranstaltung für die Sudetendeutsche Volksgruppe.

Landesobmann Markus Harzer berichtete den Delegierten über die zahlreichen Aktivitäten der SL-Landesgruppe und deren Kreisgruppen in Hessen. So konnte Harzer von der kürzlich erfolgreich statt gefundenen Wahl von Anneliese Ludwig zur neuen Landesfrauenbeauftragten berichten und dankte der bisher Verantwortlichen Annemarie Kretschmer für ihr jahrelanges Engagement. Ohne das selbstlose Ehrenamt Vieler wäre die Fortführung dieser Arbeiten nicht möglich. Beispielgebend sei hier das Jahrzehnte lange Engagement und der Einsatz von Manfred Hüber, stellvertretender SL- und BdV-Landesvorsitzender sowie BdV-Kreisvorsitzender von Wetzlar, in der Vertriebenenarbeit. Für sein "Lebenswerk" überreichten ihm SL-Landesversammlungspräsident Vogler, SL-Landesobmann Harzer und SL-Bundesgeschäftsführer Miksch die Rudolf-Lodgman-Plakette der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Dabei lobte Harzer auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem BdV-Landesverband Hessen bei vielen gemeinsamen Veranstaltungen. So sei hierbei auf mehrere gemeinsam durchgeführte Gedenkfeiern von BdV-Kreisverbänden und SL-Kreisgruppen aus Anlass der Geschehnisse des 4. März 1919 im Sudetenland lobend hingewiesen. Trotz erlittener Rückschläge bei der Aktivierung erfolgreicher Jugendarbeit sei man weiter bemüht, durch Film- und Zeitzeugenprojekten in Schulen, Jugendliche für eine Mitarbeit zu gewinnen. Bei der SL-Landeskulturtagung im Herbst diesen Jahres in Bad Nauheim soll, so Harzer, auf das Ereignis "70 Jahre Sudetendeutsche Landsmannschaft in Hessen" hingewiesen und begangen werden.

© sudetenpress/hessen/06/2019
Text und Fotos: Helmut Brandl

Juni 2019



v.r.n.l: Markus Harzer, Brigitte Kopp (SL-Landesgeschäftsführerin), Andreas Miksch, Reinfried Vogler, Manfred Hüber, Siegbert Ortmann, Anneliese Ludwig




Delegierte im großen Wappensaal im
Wiesbadener Haus der Heimat





Ehrung von Manfred Hüber mit der Rudolf-Lodgmann-Plakette