Aus der Mappe des Landesobmanns

Liebe Landsleute und Freunde!

Ein altes Jahr geht, ein neues Jahr kommt!

Dies ist der Wechsel der Zeit im uralten Gleichklang!

Wir sind in diese Zeit hineingeboren und an uns liegt es, was wir aus der geschenkten Zeit machen.

Wenn wir Sudetendeutsche weiterhin in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden wollen, so müssen wir drei wichtige Dinge beachten: Wir müssen unsere Glaubwürdigkeit erhalten, Präsenz zeigen und Vertrauen gewinnen. Vertrauen und Glaubwürdigkeit sind die Grundpfeiler unserer Arbeit. Dies dürfen wir nicht durch unrealistische Phantomdiskussio-nen leichtfertig aufs Spiel setzen.

Mit Freude und Stolz können wir rückblickend sagen, dass zwei Veranstaltungen im zu Ende gehenden Jahr uns besonders gefordert haben. Wir haben uns diesen Forderungen gestellt und sie auch bestanden. Zum einen war die zentrale Veranstaltung zum Tag der Selbstbestimmung am 14. März 2010 in Langen ein großer Erfolg. Seit mehr als drei Jahrzehnten wird diese Veranstaltung - von der Kreisgruppe Offenbach organisiert - durchgeführt. Das wir in diesem Jahr mit mehr als 600 Teilnehmern einen bis dahin nie erreichten Besuch hatten, lag natürlich auch an der prominenten Rednerin. Unsere BdV-Präsidentin Erika Steinbach ist es in erster Linie zu verdanken, dass unsere Veranstaltung eine so große Resonanz hatte.

Auch der 61. Sudetendeutsche Tag, der an Pfingsten in Augsburg stattfand, hatte in diesem Jahr einen guten Besuch zu verzeichnen. So möchte ich auch an dieser Stelle allen Landsleuten herzlich danken, die keine Kosten und Mühen gescheut haben, um an unseren Veranstaltungen teilzunehmen und damit ein sichtbares Zeichen der Geschlossenheit zu zeigen.

Vor fünf Jahren erreichte mich ein Brief eines verdienstvollen Landsmannes, der mir u.a. schrieb: "Ich bin heute 83 Jahre alt und weiß, dass man die Geschichte nicht zurückdrehen kann. Ich will auch nicht in meine alte Heimat zurück. Aber ich wünsche mir, dass das tschechische Volk die Ungerechtigkeit der Vertreibung einsieht... und von den Benesch-Dekreten Abstand nimmt."

Zweifellos ist auch in der Tschechischen Republik ein gewisser Sinneswandel eingetreten. Doch bei den politischen Verantwortungsträgern, vor allem auf hoher und höchster Ebene, herrscht hier noch viel Nachholbedarf.

So gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass auch die tschechische Seite ihren ehrlichen Beitrag zu Verständigung und Versöhnung leistet und nicht wartet, bis der letzte unserer Erlebnisgeneration abgetreten ist. So wird uns stets die große Verpflichtung bleiben, unserer Heimat und ihren Menschen zu dienen.

Mit meinem Dank für die geleistete Arbeit im alten Jahre verbinde ich die Bitte, der Heimat weiterhin die Treue zu halten.

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich von Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest und für das kommende Jahr Gesundheit, Freude und Zufriedenheit.

In heimatlicher Verbundenheit

Alfred Herold
SL-Landesobmann

Dezember 2010