SL Hessen

Im Uhrzeigersinn um das Sudetenland - Wandern im böhmischen Elbetal

Die Warteliste war lang. Kaum hatte die hessische "Junge-Mittlere Generation JMG" der "Sudetendeutschen Landsmannschaft" die Wanderreise nach Aussig angekündigt, hieß es bereits "ausgebucht". Böhmerwald, Egerland und Erzgebirge waren zuletzt erwandert worden, nun war das böhmische Elbetal an der Reihe.

Die Brücke

Nennt man die Stadt Aussig, gehen die Gedanken hin zu "der" Brücke. 1936 wurde sie als erste Straßenbrücke über die Elbe geschlagen. Der Oberbürgermeister der Stadt während der Errichtung der Brücke und bei der Eröffnung 1936 war Leopold Pölzl. Er gehörte der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (DSAP) an. Obwohl um seine Gefährdung wissend, begab er sich 1938 nicht auf die Flucht, sondern blickte der Gefahr, die besonders ihm drohte, ins Auge. Seinen aufrichtigen Mut bezahlte er 1944 mit dem Leben. Wenige Monate später, am 31. Juli 1945 ist die Brücke durch das "Massaker von Aussig" oder als "Aussiger Bluttag" in die furchtbare Leidensgeschichte der sudetendeutschen Volksgruppe eingegangen.

Im 67. Jahr nach dem Pogrom, am 31. Juli 2012, versammelte sich die hessische JMG-Gruppe auf der Brücke. Der Aussiger Gerolf Fritsche sprach Worte des Gedenkens:

Es sind heute nur noch wenige unter uns, die an diesem Tag 1945 in der Stadt waren und schon gar nicht solche, die Augenzeuge oder Betroffene waren. Wir treten in eine Zeit ein, in der es also Zeitzeugen des damaligen Geschehens nicht mehr geben wird. Es wird eine andere Zeit sein, in der verstärkt Pseudohistoriker auch Irrlehren über das wirkliche Geschehen verbreiten werden, die sich in der Vergangenheit angesichts der Zeitzeugen zurückhalten mussten.

Noch bevor die Zeitzeugen endgültig abgetreten sind, ist auf dieser Brücke vor 7 Jahren eine Gedenktafel angebracht worden, die trotz des Schwejkismus ihres Textes das Gedenken an dieser Stelle gefahrlos möglich macht.

Auch in der Ära nach den Zeitzeugen treten mutige Wissenschaftler auf, die sich gegen den Mainstream der Gefälligkeitshistorie mit weiteren Fakten zu Wort melden. Hier sei nur an das neue Buch des Iren Ray Douglas erinnert, das eine ganze deutsche Historikerriege beschämt.

Es muss an diesem 67. Gedenktag von denen, die in der Stadt waren, bezeugt werden, dass die Wirklichkeit an diesem 31.7.1945 weit von dem entfernt war, was mit Werwolfunwesen oder SS-Sabotage beschrieben werden könnte. Wie sehr dies gezielte Propaganda der eigentlichen Prager Organisatoren des Pogroms war und wie sehr dies aus der Region Aussig auf die Weltpolitik in Potsdam zielte, konnte Ray Douglas aufzeigen.

Im Namen aller Opfer, die an jenem Tag gestorben oder zu Schaden gekommen sind, danke ich allen, die heute aus diesem Anlass den Weg auf die Brücke gefunden haben und sich an die Seite der Opfer bzw. derer gestellt haben, die in dieser Stadt und in diesem Land ihrer gedenken. Ich gebe damit besonders dem Wunsch Ausdruck, dass auch Vertreter der Stadt im richtigen Augenblick den Weg auf die Brücke finden mögen - den sie heute im Jahre 2012 leider nicht gefunden haben.

Erinnerung an die deutschsprachigen Bewohner - ein Museum

Für den Aussig-Besucher ein Muss: auf den Besuchsplan gehören die renovierte "Ferdinandshöhe" und das "Erste Museum der Geschichte und Kultur der deutschsprachigen Bewohner der böhmischen Länder". " Das Haus war bis 1945 die Knaben-Bürgerschule", wusste die noch in Aussig geborene Erna Langer zu berichten.

Die 1 500 m2 umfassende Ausstellung wird sich in dem früheren Schulgebäude, das zu diesem Zweck aufwendig renoviert wurde, in 21 Räumen über zwei Etagen erstrecken. Der Besucher hat dort die Möglichkeit, die Geschichte in Form einer Zeitreise vom 13. Jahrhundert - der Zeit der Besiedelung - bis in die Gegenwart zu durchschreiten. Die Eröffnung der ersten 5 Räume ist für 2013 geplant.

Bereits seit zwei Jahren arbeiten tschechische und internationale, akademische und praktische Experten an der Entstehung der überregional ausgerichteten Dauerausstellung mit sowohl nationaler, als auch internationaler Bedeutung. "Es entsteht ein Museum des Zusammenlebens, nicht der Vertreibung. Die Besucher begeben sich auf die Spuren jener Bewohner der böhmischen Länder, die sich in ihrer Kommunikation der deutschen Sprache bedienten" erläuterte Thomas Oellermann das Konzept der Ausstellung.

Den Schwerpunkt werden Originalstücke und ihre Geschichten bilden, die mit Hilfe moderner Ausstellungstechnik präsentiert werden.? So kam beim Abbruch eines Hauses in Tetschen eine Kiste mit Packungen des Einweichpulvers "Frauenlob", hergestellt in den Aussiger Schicht-Werken, zum Vorschein. Diese Kiste, wie auch eine Schulbank, an deren "Konstruktion" sich noch einige erinnern konnten, werden zu den Ausstellungsstücken gehören.

Auch der Fachwelt soll die Ausstellung in Teilen neue Zusammenhänge eröffnen; so entstehen - begleitend zur Ausstellungskonzeption - auch Fachstudien. Nach der Eröffnung soll die Dauerausstellung als Impulsgeber für die Veranstaltung von Fachkonferenzen dienen und Forschungsinitiativen unterstützen.

Vor allem sollen mit der Ausstellung jedoch die breite Öffentlichkeit sowie Schüler und Studenten angesprochen werden. Schon jetzt arbeite man im Rahmen von Bildungsprojekten mit Mittelschulen und Gymnasien zusammen.

Beim Projekt "Schule der Demokratie" plant man Unterrichtsmaterial in tschechische Schulbücher einzuführen. Ein Zeitzeugenprojekt, bei dem ursprünglich nur Holocaust-Überlebende erfasst werden sollten, wird auch auf weitere Willküropfer, z.B. durch kommunistische Verfolgung und Berichte von Sudetendeutschen ausgeweitet. Zeitzeugen sollten für persönliche Interviews namhaft gemacht werden.

Lager Lerchenfeld

Besichtigungen und Wanderungen wechselten bei JMG-Reisen ab. Bei einem Halt während der Wanderung von Gatschken zum Aussichtsturm des Aussiger Gebirgsvereins, erinnerte Gerolf Fritsche an das berüchtigte Lager Lerchenfeld.
Noch im Mai 45 funktionierten die Tschechen das frühere Flakausbildungslager in ein KZ für Deutsche um. Es war mit Stacheldraht eingezäunt, hatte sechs oder sieben Bewachungstürme und bestand aus ca. 20 Holzbaracken. Wie viele Aussiger dort erschlagen und durch Krankheiten zu Tode gebracht, oder ohne jedwede Anklage einfach festgehalten, gequält und geschunden wurden, ist niemals dokumentiert worden. "Nie ist ein Verantwortlicher angeklagt und verurteilt worden", hat Fritsche bei seinen Recherchen bei Betroffenen ermittelt.

Vertreibung aus Karbitz und Schlacht bei Kulm

Eine Tagesfahrt im bequemen Reisebus von Aussig zum Schneeberg, danach über Tyssa, Mückentürmel, Graupen, Mariaschein, Kulm und Karbitz zurück nach Aussig, weckte bei Norbert Quaiser Erinnerungen an den Juni 1945. Damals war er mit seiner Familie und den meisten Bewohnern von Karbitz zu Fuß über Mariaschein, Graupen, am Mückentürmel vorbei, nach Sachsen getrieben worden. "Nichts mitnehmen, ihr geht nur zu einem kurzen Arbeitseinsatz" wiesen die Svoboda-Leute damals an. Es sollte eine sehr lange Arbeitsschicht werden!

An der früheren "Kaiserstraße", heute Europastraße 442 von Tetschen-Bodenbach nach Teplitz, fiel den hessischen Wanderern ein Denkmal auf, welches 1913 anlässlich der Hundertjahrfeier der "Schlacht bei Kulm" eingeweiht wurde. Der Architekt gab ihm eine Form eines allmählich enger werdenden Zylinders aus Quadersteinen. Oben aufgesetzt, die "Löwenstatue mit dem falschen Pass". Als dieser Fehler bemerkt wurde, nahm sich der Künstler das Leben.

Gerolf Fritsche erklärte die Geschichte. In den Napoleonischen Kriegen versuchte hier das französische Heer unter General Vandamme mit einer Truppenstärke von 30.000 Mann einen Durchbruch von Pirna über Berggießhübel nach Teplitz. Dieser Durchbruch wurde von den russischen, österreichischen und preußischen Truppen durch eine Schlacht verhindert, die als die "Schlacht bei Kulm" in die Geschichte eingegangen ist.

"Jetzt sehen wir uns auch die anderen Denkmäler noch an" hieß es. Bei Arbesau das Preußische Denkmal von 1817, das Friedrich Wilhelm III. darstellt und das Österreichische Denkmal von 1825 für den General Colloredo-Mansfeld sowie das Kleist-Denkmal. Bei Priesten fand man gleich das 1835 von Peter von Nobile errichtete Russische Denkmal und im Sernitztal oberhalb von Schanda den Franzosenobelisk von 1913, am Ort der Gefangennahme General Vandammes.

Ein schmaler Weg führt am Russischen Denkmal vorbei zu einem Massengrab der gesammelten sterblichen Überreste von fast 10 000 französischen Soldaten von insgesamt mehr als 20 000 Gefallenen aller Nationen.

Wo kommt denn nur die Elbe her?

Vor einigen Jahren war die JMG-Gruppe im Riesengebirge gewandert und hatte an der Elbquelle bei Spindlermühle Rast gemacht. Jetzt blickten die Wanderer vom Dubitzer Kirchlein hoch über Salesel und vom Schreckenstein auf "ihre" Elbe herunter. "Ganz schön groß geworden" meinte jemand. Am Elbufer schaute zwischen Obstbäumen der Turm der Kirche des Hl. Jakobus des Älteren von Schwaden hervor. Zum deutsch-tschechischen Gottesdienst anlässlich des Patronatsfestes zu Ehren des Hl. Jakobus und der Hl. Anna waren die JMG-Wanderer eingeladen. Brigitta Gottmann, in Schwaden geboren, jetzt in Lüdenscheid wohnend, organisiert jährliche Treffen der Landsleute, die früher in Schwaden wohnten. In diesem Rahmen finden auch Begegnungen mit den heute tschechischen Bewohnern statt. Ein großes Programm hatte Brigitta Gottmann für die hessischen Wanderer vorbereitet: Gemeinsamer Besuch des Gottesdienstes in Schwaden, Gedenken auf der Brücke in Aussig und ein Gedenkgottesdienst in der Stadtkirche Mariä Himmelfahrt in Aussig. Da die Kirche nur zu Gottesdiensten geöffnet ist, gab es eine seltene Gelegenheit das Bild "Die blaue Madonna" von Anton Raphael Mengs, dem "Sächsischen Raffael" zu betrachten.

Im katholischen Gemeindezentrum hatten Heimatverbliebene vom Kulturverband Aussig eine lange Kaffeetafel gedeckt. "Bei der Gründung 1990 waren wir 230 Mitglieder, heute sind wir noch 60, Durchschnittsalter 76 Jahre", erklärte Erich Lederer. "Mein Vater kam als Jude in einem KZ um, deshalb wurden wir nicht ausgewiesen". Alle sprechen noch unverfälscht in Aussiger Mundart. Die finanziellen Mittel sind knapp. Kleinere Auslagen, z.B. für Ausflugsfahrten, erstattet der sozialdemokratische Magistrat. Mit dem SL-Büro in Prag besteht regelmäßige Verbindung. Beim Besuch des Bayr. Ministerpräsidenten war man bei der Begrüßung auf der Brücke zugegen. Der Magistrat hatte den Besuch nicht zur Kenntnis genommen.

Kathedrale St. Stefan in Leitmeritz

Sicher ist es der Wunsch eines jeden Pfarrers, einmal eine Messe in einer Kathedrale feiern zu dürfen, etwa in einer so ehrwürdigen wie in Leitmeritz? Für den Erbacher Pfarrer Heinz Kußmann, ständiger Gast bei den JMG-Wanderreisen, erfüllte sich so ein Wunsch. Das berühmte Töpfergleichnis Jeremia 18 war das Thema seiner Ansprach. Der Ton in den Händen des Töpfers auf der Töpferscheibe unser Leben. Die Hoffnung: Die Arbeit noch einmal neu beginnen, wenn das Werk nicht gleich gelingt. Hoffnung auch für unser Vertriebenenschicksal?

Generalvikar Stanislav Pribyl berichte, dass im 1738 gegründeten Priesterseminar derzeit 8 Seminaristen aus der Diözese Leitmeritz und 10 aus der Diözese Ostrau studieren. 5 Jahre dauert die Ausbildung. Religionsunterricht in Schulen ist möglich, wenn sich mindestens 10 Schüler melden, weniger werden in Pfarrerhäusern unterrichtet. Gute Arbeit leistet ein Jugendzentrum in Tannwald bei Reichenberg.

KZ Theresienstadt - Die Kleine Festung

Theresienstadt, eine kleine Stadt unweit des Zusammenflusses von Eger und Elbe, bei Leitmeritz. Als Konzentrationslager, ein Ort grausamer Verfolgung von 1941 - 1948, hat sich die nordböhmische Stadt dem öffentlichen Bewusstsein eingeprägt. Von hier wurden zehntausende von Juden nach Osten in die Vernichtungslager transportiert - vornehmlich nach Auschwitz-Birkenau. Bis Kriegsende durchschritten 32.000 Häftlinge, darunter 5.000 Frauen das Tor der Kleinen Festung.

"Heinrich Jöckel, der Kommandant, galt als brutal und unberechenbar. Nicht nur gegenüber den Häftlingen sondern auch dem Wachpersonal gegenüber. Nach seinem Untertauchen im Mai 1945 hatten ihn "eigene" Leute bei den Amerikanern angezeigt", erfuhr man bei der Führung. In Leitmeritz wurde er öffentlich hingerichtet.

Die traurige Geschichte der " Kleinen Festung" war aber weder mit den letzten Schüssen des Zweiten Weltkrieges, noch mit der Evakuierung der letzten Häftlinge des SS-Gefängnisses zu Ende. Sie bestand weiter und trug das fatale Stigma der Zeit in sich, weil das von den deutschen Besatzern des "Protektorates" verursachte Unrecht, oft in Rachsucht umgewandelt wurde. Von dieser Rachsucht wurden mehr Menschen betroffen, als nur diejenigen, welche die Verantwortung für die Gräuel des Krieges zu tragen hatten.

Das Lager existierte nach Kriegsende noch mehr als zweieinhalb Jahre und wurde von mindestens 3.725 Personen passiert, 3.500 davon waren Sudeten- und Reichsdeutsche. Für zumindest 548 von den 3.725 wurde Theresienstadt zum Verhängnis, sie kamen zu Tode. Völlig unklar bleibt aber das erste "wilde" Stadium der Lagerexistenz, als keine exakte Dokumentation geführt wurde und als es zu einer Reihe von Gewalttaten gekommen war, die weitere Todesfälle zur Folge gehabt haben könnten.

Traurig ist jedoch die Tatsache, dass Gewalt wieder Gewalt erzeugt hat und die Durchsetzung der kollektiven Verantwortung, viele unschuldige Menschen, besonders Deutsche, getroffen hat. Traurig kann wohl nur sein, dass die Sieger nicht in der Lage waren, sich in manchen Fällen über das Niveau der Besiegten zu erheben.

Wo aber sind die Gräber unserer Landsleute, gestorben nach Kriegsende, fragten wir uns? Wir machten uns kundig und erfuhren, dass, nachdem das Krematorium des ehemaligen Ghettos am 4.8.1945 geschlossen worden war, die Leichen der Internierten vornehmlich auf dem Theresienstädter Südfriedhof beerdigt wurden.

Premislidenort Staditz und Milleschauer

Im Tal des Flusses Bila unweit von Türmitz befindet sich das altberühmte Dorf Staditz. Von hier aus wurde der Sage nach Premisl, der Ackermann, von der Fürstin Libussa auf den Böhmischen Thron berufen. Diese Sage wurde oft künstlerisch dargestellt. In Staditz erinnert uns vor allem das Denkmal mit einer Reliefplatte aus dem Jahre 1841 und dem aufgesetzten Pflug des Premisl.

Das Denkmal steht auf dem Königsfeld, das seit 1962 ein anerkanntes Kulturdenkmal ist. Von den Ausmaßen des Königsfeldes waren im Mittelalter die böhmischen Flächeneinheiten abgeleitet.

Unmittelbar südlich der Böhmischen Schweiz erheben sich rechts und links der Elbe Jahrmillionen alte, längst erloschene Vulkane - das Böhmische Mittelgebirge.
Der höchste und vielleicht auch schönste von ihnen ist der 836 m hohe Milleschauer. Alexander von Humboldt, der berühmte Weltreisende sagte, der Ausblick vom Gipfel gehöre zu den drei schönsten der Welt. "Humboldt hat recht", bestätigten die Wanderer, die den Aufstieg bis zur Wetterstation gewagt hatten.

Ein Gedicht "Suche" von Gustav Wiese, dem verstorbenen Reichenberger Heimatdichter und Schriftsteller, als Schlusswort, verbunden mit einem großen Dankeschön an Helmut Seidel, Frank Dittrich und Gerolf Fritsche für deren Vorarbeit und Begleitung:

Ich zog aus,
das Heimatland zu suchen,
das Vaterhaus,
das ich verlor,
am Bergeshang die alten Buchen
und auch die kleine Bank davor.

Was fand ich?
Wie soll ich nur beschreiben
das liebe Land, das ich betrat?
Wenn ich doch könnte lange bleiben
im Wald, am Berg und in der Stadt!

Meine Bank
war längst zu Staub zerfallen,
doch am Hang
die Buchen nicht,
und nicht der Fichten Säulenhallen
und des Landes Angesicht.

Unversehrt
fand ich die Wanderwege,
bin eingekehrt
im Wiesental,
fand Arnika im Waldgehege
und Rosmarin und Bergkristall.

Wie zuvor,
in langer Zeitentrückung,
im Elbetal
und Schreckenstein
fand ich in freudiger Beglückung
der Landschaft vorbestimmtes Sein.

Heimat
fand ich unverloren wieder
am Wegesrand
in jedem Blatt,
ich bückte mich zu ihnen nieder
und sah mich heimgefunden satt.

Inniger
ist sie mir geblieben
und gütiger
im Abendlicht,
das kleinste Steinchen kann ich lieben -
die alten Freunde fand ich nicht.

 

Im August 2012

Text: Norbert Quaiser
Fotos: Erika Quaiser