Landesversammlung in Hessen

Neuer Landesvorstand gut aufgestellt

Dieses Mal hatte die mitgliederstarke Kreisgruppe Heppenheim, im südlichsten Zipfel des Hessenlandes gelegen, die Aufgabe übernommen, die diesjährige Landesversammlung auszurichten. Dass diese gut gelungen ist, bewiesen der gute Besuch und die gute Vorbereitung. Neben der gastgebenden Kreisgruppe unter der bewährten Leitung ihrer Vorsitzenden, Rosl Koberg, ist auch der Landesgeschäftsführerin Brigitte Kopp ein großes Lob auszusprechen.

Dies tat in angemessener Weise der Präsident der Landesversammlung, der stellvertretende Bundesvorsitzende Reinfried Vogler. Er leitete in souveräner Weise die wichtige Versammlung. Zu Beginn seiner Begrüßung musste er den Landesobmann entschuldigen; Alfred Herold schickte ein persönliches Grußwort in dem er mitteilte, dass er seit seiner Wahl im Jahre 1981 (!) zum ersten Male an einer Landesversammlung nicht teilnehmen könne; eine erst kürzlich durchgeführte Operation lasse dies nicht zu.

Vogler konnte eine Reihe prominenter Gäste begrüßen. Unter anderen waren gekommen: die neue Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf; der Landrat des Kreises Bergstraße, Matthias Wilkes (CDU); für den Bürgermeister der Stadt Heppenheim das Magistratsmitglied, Horst Wondrejz; der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Michael Meister; sowie die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Peter Stephan und Alexander Bauer. Ein besonderer Willkommensgruß galt dem Bundesvorsitzenden unserer Landsmannschaft, Franz N. Pany; er hielt das Hauptreferat.

In einem engagierten Grußwort sagte Frau Ziegler-Raschdorf, dass sie die gute Arbeit ihres Vorgängers Rudolf Friedrich in dessen Sinne weiterführen wolle. Reinfried Vogler überreichte ihr einen Blumenstrauß; eine schöne Geste am Beginn einer neuen Tätigkeit. Rudolf Friedrich schickte ein Grußwort, in dem es u. a. heißt: Durchaus selbstbewusst blicke ich auf zehn gute Jahre zurück. Nur durch vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Verbänden, den Landsmannschaften und der Landesregierung konnte der Landesbeauftragte erfolgreich sein. Dass dazu meine sudetendeutschen Landsleute einen Beitrag geleistet haben, erfüllt mich rückblickend mit großer Dankbarkeit.

In gewohnt würdiger Form trug Helmut Seidel, Mitglied des SL-Landesvorstandes, das Totengedenken vor. Besonders erwähnte er den am 17. Februar 2009 verstorbenen Landsmann Adolf Wolf; er hinterlässt eine große Lücke. Mit Bestürzung vernahmen die Delegierten die Nachricht vom plötzlichen Ableben des Landesvermögensverwalters Rudolf Löffler. Eine Würdigung des umfangreichen Wirkens von Rudolf Löffler ist auch in der SdZ v. 24. 4. 2009 nachzulesen.

Nachdem Horst Wondrejz im Namen des Bürgermeisters der Stadt Heppenheim die Delegierten begrüßt hatte, sprach der Landrat des Kreises, Matthias Wilkes (CDU) und der Bundestagsabgeordnete Dr. Michael Meister (CDU) engagierte Grußworte. Beide betonten ihre Verbundenheit zu den Vertriebenen und sagten die Unterstützung ihrer Partei auf kommunaler und auf Bundesebene zu.

Die Hauptrede hielt der SL-Bundesvorsitzende Franz N. Pany, der es sich nicht nehmen ließ, an diesem Tag seinen ersten offiziellen Besuch der Hessischen Landesgruppe abzustatten. Er stellte seine Ausführungen unter das Generalmotto: "Die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Gegenwart und Zukunft".
Der Bundesvorsitzende dankte zu Beginn seiner Rede den Landsleuten für ihren unermüdlichen Einsatz, der nicht hoch genug geschätzt werden kann.

Sie sind es, so Pany, die entgegen dem Zeitgeist den Zusammenhalt der Volksgruppe garantieren, auch wenn das Verzweifeln und der Zweifel an politischen Strömungen groß ist; auch wenn man angesichts der Mühen und Rückschläge nach dem "warum" fragt. Versuche einer objektiven Darstellung von Geschichte und Schicksal der Volksgruppe scheitern zumeist an der subjektiv gefärbten Betrachtungsweise von Journalisten und Wissenschaftlern. Dies hat die Dokumentation des Hessischen Rundfunks deutlich gezeigt. Jede Erwähnung der eigenen Opfer wird auch heute noch als Anklage und Relativierung der eigenen Schuld verstanden und bringt irrationale Reaktionen mit sich.

Dem Leitwort des diesjährigen 60. Sudetendeutschen Tages folgend: "Der Geschichte verpflichtet - die Zukunft gestalten", umriss der Bundesvorsitzende die Aufgabe der SL mit folgenden Worten: Es ist in erster Linie die Aufgabe der Sudetendeutschen Landsmannschaft die Kultur und die Geschichte der Sudetendeutschen, die Teil der deutschen und ebenso der tschechischen Geschichte sind, zu pflegen und fortzuentwickeln. Wir müssen mit tschechischen Nachbarn das Gespräch über unsere gemeinsamen Zeiten, die guten und die, durch übersteigerten Nationalismus verblendeten Zeiten, suchen. Nur durch diesen Dialog haben wir die Möglichkeit auf eine gemeinsame Zukunft, zu der auch der wahrhaftige und auf Verständigung und Versöhnung ausgerichtet Umgang mit der Vergangenheit gehört.

Die Sudetendeutschen haben die berechtigte Erwartung, dass die Tschechische Republik im Hinblick auf die Geschichte und ihre Bewertung den Sudetendeutschen gerecht wird.
Nachhaltige Aussöhnung setzt voraus, dass wir aus Diskriminierung und Stigmatisierung entlassen werden.

Mit diesen Kernsätzen fasste Bundesvorsitzender Pany Aufgabe und Position unseres Verbandes zusammen.

Er fügte hinzu:
Vertreibung ist Unrecht und das Recht auf die Heimat gehört zur Würde des Menschen.

Letztlich wies der Redner darauf hin, dass nur der Erfolg hat, der stark ist - somit kommt es auf unsere verbandliche Stärke und Geschlossenheit an, und er fügte hinzu: Alle unsere Arbeit läuft aber ins Leere, wenn nicht Geschlossenheit und Vertrauen innerhalb der Volksgruppe gegeben ist.

Abschließend dankte Landsmann Pany allen Mitgliedern für die konstruktive und von einem gewachsenen Vertrauen geprägte Zusammenarbeit.

Die Vorlage der Jahresrechnung 2008 und der Rechnungsprüfungsbericht 2008 gaben keinen Anlass zu Beanstandungen, so dass der Entlastung des Landesvermögensverwalters und des Vorstandes nichts im Wege stand. Der Haushaltsvoranschlag 2009 wurde zur Kenntnis genommen.

Die Wahl des Landesvorstandes brachte geringfügige Veränderungen. (Siehe Liste des Landesvorstandes)

In einer einstimmig angenommenen Entschließung forderten die Delegierten zur Teilnahme an der wichtigen Europawahl auf.

 

Mai 2009