Hohe Auszeichnung für Alfred Herold

Über 100 Personen hatten sich im Wappensaal des Hauses der Heimat in Wiesbaden eingefunden, um an der Ehrung von Alfred Herold, dem Landesobmann der Landesgruppe Hessen der Sudetendeutschen Landsmannschaft, teilzunehmen.

In einer freundschaftlich, familiären Atmosphäre zeichnete der Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft und Europaabgeordnete Bernd Posselt Alfred Herold mit dem Ehrenbrief der Sudetendeutschen Landsmannschaft aus. Es handelt sich dabei um die zweihöchste Auszeichnung, die die Sudetendeutsche Landsmannschaft zu vergeben hat.

Der stellvertretende Bundesvorsitzende und Kulturreferent der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Reinfried Vogler, führte bei der Begrüßung aus, wenn die Sudetendeutsche Landsmannschaft heute noch eine gesellschaftlich und politisch relevante Gruppe darstelle, sei dies Alfred Herold mit zu verdanken.

Die Beliebtheit des Landesobmannes zeigte sich auch in der Anzahl der prominenten Ehrengäste. So konnte Reinfried Vogler, den Intendanten des Hessischen Rundfunks, Dr. Helmut Reitze, den Europaabgeordneten Thomas Mann (CDU), den Landesbeauftragten der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich, den Ehrendomherrn von Leitmeritz, Pfarrer Karl Kindermann, den Bürgermeister von Hainburg Bernhard Bessel und den Bürgermeister von Langgöns, Horst Röhrig sowie eine Abordnung der Sudetendeutschen Landsmannschaft aus Thüringen begrüßen.

In seiner Laudatio würdige Bundesvorsitzender Bernd Posselt die Leistungen von Alfred Herold als "einzigartig und exemplarisch". In diesem Zusammenhang zählte er die Aufgaben und Ziele der Sudetendeutschen Landsmannschaft auf, die sich der Geehrte "auf die Fahne geschrieben hätte". Dass es die Sudetendeutsche Landsmannschaft 60 Jahre nach der Vertreibung noch gebe, dazu hätten Männer wie Alfred Herold beigetragen, so der Bundesvorsitzende. Zur Vertreibung bemerkte Posselt, sie sei kein Kollateralschaden als Kriegsführungsfolge, sondern ein "eiskalter geplanter Nachkriegsakt". Die Tschechoslowakei sollte ethnisch rein werden. Mit Blick auf die Verbrechen während des Nationalsozialismus sagte Posselt weiter, ein Verbrechen könne nicht durch ein anderes Verbrechen gerechtfertig werden. Entrechtung und kollektive Vertreibung dürften auch heute kein Mittel der Politik sein. Auch komme es darauf an, die Kultur zu bewahren und sie am Leben zu erhalten und an künftige Generationen weiterzugeben. All diese Aufgaben und Ziele habe Herold vorbildlich durchgeführt. Posselt nannte Herold eine herausragende Persönlichkeit, einen "mährischen Sudetendeutschen". Gegensätzliches in seiner Natur und sein Wirken verbänden sich im Sinne des "Mährischen Ausgleichs".

Der Bundesvorsitzende bezeichnete Herold als einen "begnadeten Medienpolitiker". Durch sein Wirken seien die Ziele der Sudetendeutschen Landsmannschaft von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen worden.

Posselt charakterisierte Herold weiter als einen "Universalisten". Er verstehe Politik und Kultur zu verbinden. Der Geehrte habe großartige Leistungen in der Landesgruppe Hessen der Sudetendeutschen Landsmannschaft und im Heimatkreis Bärn erbracht. Er stehe der aktivsten Landesgruppe der Sudetendeutschen Landsmannschaft und einer der aktivsten Heimatgruppen vor. Beides verstehe er unter einen Hut zu bringen. Posselt lobte besonders die grenzüberschreitenden Aktivitäten des Geehrten in Bezug auf seine Heimatstadt Bärn. Herold besitze die Gabe Menschen zusammenzuführen.

Der Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich, überbrachte die Glückwünsche der Hessischen Landesregierung und von Ministerpräsident Roland Koch, der Hessischen Sozialministerin, Silke Lautenschläger sowie von der Fachabteilung im Hessischen Sozialministerium. Zu den Aktivitäten von Herold, sagte Friedrich: "Alfred Herold ist ein Beispiel dafür, wie man pflichtbewusst für seine Heimat streitet und wie man für eine gerechtes Zusammenleben von Völkern und Volksgruppen wirbt". Herold stehe dafür, dass es keine doppelte Moral geben kann. Bei dem verbindlichen Recht auf die Heimat sei es Herold immer sehr ernst gewesen. Für ihn gehe es bei dem Recht auf die Heimat nicht nur um ein ganzes Bündel von Menschenrechten, sondern um ein nicht zu akzeptierendes Fortbestehen von Unrecht. "Es ist ein Recht, das sich aus der jahrhundertelangen kulturellen, religiösen, politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mitgestaltung von Regionen durch Gruppen unseres Volkes darstellt".

Der Landesbeauftragte dankte Herold für die offene und harmonische Zusammenarbeit.

In seinem Grußwort stellte der Europaabgeordnete Thomas Mann die Gradlinigkeit und Aufrichtigkeit des Geerten heraus. Er sei immer seiner Haltung treu geblieben.
Europa verdiene den Einfluss der Heimatvertriebenen, besonders der Sudetendeutschen.

Der Bürgermeister von Hainburg, Bernd Bessel, sprach Herold für seine langjährige ehrenamtliche Arbeit in seiner Heimatgemeinde und auch für seinen Einsatz für die Heimatvertrieben, großen Dank aus.

Gerolf Fritsche überbrachte die Glückwünsche des Pädagogischen Arbeitskreises Ost- und Mitteleuropa.

Alfred Herold zeigte sich erfreut über die Ehrung und dankte auch seiner Familie sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auf seine mährische Herkunft hinweisend fügte er hinzu: "Ich bin ein österreichischer Preuße oder ein preußischer Österreicher". Die Triebfeder seines Handelns sei immer das verletzte Rechtsbewusstsein gewesen. Materielle Dinge hätten nicht im Vordergrund gestanden.

"Lasst uns Zusammenwirken, solange uns der Herrgott die Kraft gibt und die Berge der Heimat stehen", schloss Herold seine Rede.

Adolf Wolf